Marienburg - Malbork

Marienburg / Malbork

Wer die wunderschöne Stadt Gdańsk (Danzig) besucht, sollte unbedingt einen Abstecher zur Marienburg machen. Dieser riesige Backsteinbau ist mit seiner imposanten Wirkung am Ufer des Flusses Nogat nicht zu übersehen. Er bietet Raum für Ausstellungen, eine jahrhundertelange Geschichte – und viel Platz zum Staunen.

Eine uneinnehmbare Burg bei Danzig

Die Marienburg, oder polnisch Zamek w Malborku, ist eine Ordensburg in der Nähe der gleichnamigen Stadt. Diese heißt im Polnischen Malbork und beheimatet ein Stück südöstlich von Danzig vierzigtausend Einwohner. Die große Ordensburg ist die Hauptattraktion dieser Gegend und zieht jedes Jahr Tausende von Besuchern an.

Im Mittelalter galt die Marienburg als uneinnehmbare Festung. Das lag vor allem an ihrem ausgearbeiteten Verteidigungssystem. Die Burg war in Hochschloss, Mittelschloss und Vorburg aufgeteilt. Jeder Teil war von eigenen Ringmauern umgeben, sodass er sich selbst verteidigen konnte. Heute noch imponieren all die Zinnen, Giebel und Türme jedem Besucher.

Weiterhin laden das imposante Gewölbe des Rittersaals und das beeindruckende Hochschloss, das weit höher ist als alle sie umgebenden Mauern und Basteien, zum Nachforschen ein. Dafür gibt es auf ganzen zwanzig Hektar Fläche auch genügend Raum. Übrigens: In der Marienburg sind mehrere Millionen Ziegel verbaut, was sie zur größten Backsteinburg der ganzen Welt macht.

Die Marienburg als Sitz eines Ritterordens

Im 13. Jahrhundert zog der Herzog Konrad von Masowien den Deutschen Ritterorden heran, um die Pruzzen in seinem Land zu besiegen. Dafür wurden die Ritter mit Ländereien belohnt. Sie erbauten ihre Residenz, nämlich die Marienburg, dort, wo früher eine alte Siedlung stand. Der Hauptsitz des Deutschen Ritterordens wurde daraufhin von Venedig nach Malbork verlegt. Für ganze 150 Jahre war die Festung das politische Zentrum des Ordens.

Im fünfzehnten Jahrhundert wurde die Burg schließlich offiziell an Polen übergeben. Einige Städte hatten sich zusammengeschlossen und waren eine Allianz mit dem König eingegangen, um unabhängig vom Ritterorden zu werden. Weil der Orden die Söldner, die die Burg bewachten, nicht bezahlen konnte, wurde die Festung als Pfand eingesetzt. Schließlich diente sie als Residenz für den Landrat, den Schatzmeister und auch für die polnischen Könige, wenn sie sich in Pommern aufhielten.

Eine nervenaufreibende Geschichte

Im achtzehnten Jahrhundert wurde die Marienburg von den Preußen zur Kaserne umfunktioniert. Mittlerweile hatte sie keine militärische Bedeutung mehr und war bloß noch ein finanzielles Minus. Schließlich wurde im neunzehnten Jahrhundert sogar ein Abriss geplant – doch dann erkannten die Menschen den historischen Wert der Burg. Sie restaurierten sie als Denkmal und richteten sie her, nachdem das Mittelalter während der Romantik idealisiert wurde.

Unter nationalsozialistischer Führung wurde die Burg im zweiten Weltkrieg als militärische Festung genutzt. Durch den schweren Beschuss wurde sie jedoch größtenteils zerstört – vor allem der östliche Teil, gegen den die Sowjet-Armee anlief. Im Krieg fiel auch die acht Meter hohe Marienstatue, die sich durch ein Mosaik aus 300.000 bunten Glassteinen auszeichnete.

Zum Glück war die Marienburg den Polen wichtig genug, um sie wieder aufzubauen. Restauratoren kümmerten sich seit den Sechzigern mit viel Aufwand und Hingabe darum, die Festung wieder zu dem zurückzuführen, was sie einst war. Und 1997 wurde dieses Projekt auch belohnt: die Burg wurde als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.

Die Marienburg als Touristenziel in Polen

Pro Jahr pilgern eine halbe Million Touristen in Richtung Malbork, weil sie das majestätische Schloss besichtigen möchten. Die Hochsaison liegt dabei im Juli und August. Ein Besuch im Herbst ist empfehlenswerter – dann ist es ruhiger als in der Touristenzeit und das Klima ist milder.

Im Sommer werden regelmäßig deutsch- und englischsprachige Führungen angeboten. Besucher können aber auch an einer polnischen Führung einfach teilnehmen. Ohne eine solche Tour bekommen sie viele wichtige Teile der Burg nämlich nicht einmal zu Gesicht – dazu zählen die meisten Innenräume und Ausstellungen.

Die Ausstellungen in den Zimmern der Burg beschäftigen sich zum Beispiel mit dem Deutschen Ritterorden oder die Festung selbst. Die interessanteste ist jedoch die Bernsteinausstellung, die eine der größten Sammlungen mit über 2000 Stücken umfasst. Durch all diese Galerien und wichtigen Räume erlangt die Marienburg ihren historischen Wert. Immerhin ist sie der Beweis für über siebenhundert Jahre der polnischen und deutschen Geschichte.

Informationen zu den Öffnungszeiten, Führungen und Eintrittspreisen finden Sie auf der offiziellen Website des Museums des Marienburg: http://www.zamek.malbork.pl/de