Marienkirche

Die Marienkirche in Danzig wurde von 1343 bis 1502 als Kathedralbasilika im Stil der Gotik errichtet, wobei andere Quellen von einem Baubeginn erst 1379 berichten. Die Marienkirche ist eine der vielen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten der Stadt Danzig und durch ihre enormen Ausmaße eine der größten Hallenkirchen weltweit. Die Kirche verfügt über einen 82 Meter hohen Turm mit zwei Kirchenglocken und ist somit auch akustisch in Danzig zu vernehmen ist. Gerade so, wie sie auch optisch einen Teil der Skyline des bereits beinahe 1.000 Jahre mit Stadtrechten ausgestatteten Danzig mitbestimmt. Zudem ist sie eine der größten Backsteinkirchen in Europa.

Marienkirche Gdansk

Ausmaße der Marienkirche

Mit einem Volumen von über 185.000 Kubikmetern ist die Marienkirche etwa ähnlich groß wie das Ulmer Münster oder die Münchner Frauenkirche. Auch die äußeren Maße sind sehr beeindruckend. So ist die Kirche 105,5 Meter lang und misst an ihrer breitesten Stelle 66 Meter. Aufgrund dieser enormen Werte – die Kirche hat eine Fläche von nahezu einem halben Hektar – bietet sie in ihrem Inneren Raum für 25.000 Besucher bzw. Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Messen.

Zudem weist die Marienkirche viele architektonische Besonderheiten auf. Ihr Schiff und der Chor verfügen über keinerlei Strebepfeiler. Stattdessen wird der durch das Gewölbe entstehende Seitenschub durch die Außenwände abgefangen. Die Trennwände zwischen den Kapellen sind somit gleichzeitig die Strebepfeiler des Gebäudes. Optisch interessant wie architektonisch raffiniert ist das komplizierte System der Dachfirsten. Diese bestehen jeweils aus drei Längsdächern über Chor und Langhaus. Zwar verfügen viele Kirchen in der Umgebung über ähnliche Paralleldächer, aber ohne die Querschiffsdächer, was der Danziger Marienkirche ihren unverwechselbaren Charakter gibt. Dazu verfügt sie über große, massive Strebepfeiler gotischer Bauart, die die meisten vergleichbaren Kirchen im gotischen Stil nicht aufweisen.

Im Inneren der Kirche

Vom Kirchturm aus hat man einen hervorragenden Blick über die Stadt. Dies ist jedoch keineswegs der einzige Grund, weshalb man diese Kathedrale besuchen sollte. Schließlich weist sie neben ihrer äußeren, sehenswerten Fassade und dem hohen Turm auch in ihrem Inneren einige Schätze auf.

So wurde zwar die große Orgel des Hauses 1945 völlig zerstört, den Krieg überstanden hat aber der Prospekt der Johanniskirchenorgel von 1629. Und dies ist nicht das einzige Highlight in der Marienkirche zu Danzig selbst. Es finden sich neben einer schwarzen Madonna auch eine Zehn-Gebote-Tafel, die weit über die Grenzen der Umgebung bekannt ist. Außerdem befinden sich die Grabstätten einiger berühmter Geistlicher in der Marienkirche, so zum Beispiel die des Barockdichters Martin Opitz von Boberfeld und des einstigen Marschalls Maciej Plazynski. Der 2019 ermorderte Stadtpräsident Pawel Adamowicz wurde ebenfalls in der Kathedrale beigesetzt.

Die Geschichte der Marienkirche in Danzig

Die Geschichte der Kathedralbasilika der Himmelfahrt der Allerheiligsten Jungfrau Maria, die bis 1945 kurz Oberpfarrkirche St. Marien genannt wurde, ist eine bewegte. Schon vor dem Baubeginn am 28. März 1343 hatte sich an dieser Stelle eine Kirche befunden. Dies war ein Bau im romanischen Stil, über den wenig bekannt ist. Baumeister für den ab 1343 entstehenden Neubau war Heinrich Ungeradin. Erst 1502, somit über anderthalb Jahrhunderte nach Beginn, wurde die Marienkirche schließlich fertiggestellt, was allerdings in jener Zeit nicht ungewöhnlich für einen derart enormen Bau war.

Ab 1525 gab es in dem zunächst katholischen Bau sogar einen lutheranischen Pfarrer und für einige Zeit wurden hier sowohl katholische als auch evangelische Messen abgehalten. Das wiederum war dann doch ungewöhnlich. Ab 1557 galt die offizielle Erlaubnis, auch evangelische Gottesdienste zu feiern. 1613 schlug der Blitz in den Kirchturm ein, worauf die Kirche bis auf die Mauern abbrannte. Immerhin 1618 konnte der Wiederaufbau des Kirchturms fertiggestellt werden. 1945 dann, allerdings im Monat März und somit quasi ganz am Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde sie schwer beschädigt – nicht aber komplett vernichtet. 40 Prozent der Kunstschätze fielen der Eroberung durch die Rote Armee bzw. dem Widerstand der Wehrmacht zum Opfer, einige wichtige Gewölbebögen brachen zusammen. Dennoch wurde die Kirche bis 1955 quasi wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Heute finden neben den vielen Gottesdiensten auch regelmäßig weitere Veranstaltungen in der Marienkirche statt – in erster Linie, aber nicht nur Konzerte mit typischer Kirchenmusik.

Bilder der Marienkirche